Regionale Entwicklung muss Schlüsselthema der Landespolitik werden

Bei uns zu Hause ist zur Zeit so etwas wie Grüne Woche: Stracke aus dem Eichsfeld, Tee aus Ostfriesland, Jever Pils satt (nebst Digestiv!) aus Friesland, Kräuterwacholder und Kekse aus der Grafschaft Bentheim - um nur einige Beispiele zu nennen. Niedersachsen ist eben enorm vielfältig, davon zeugen diese Mitbringsel von meinen Reisen kreuz und quer durch Niedersachsen.

Leer, Emden, Aurich, Schortens, Bad Bentheim, Oldenburg und Osnabrück waren meine Reiseziele in der letzten Woche – man kommt so rum. So unterschiedlich die Ziele auch waren, einige Erfahrungen decken sich, zum Beispiel überall ein sehr, sehr freundlicher Empfang. Von Distanz gegenüber dem Besuch aus Hannover keine Spur, was den Besucher natürlich sehr gefreut hat. Außerdem: Überall eine bemerkenswert gut gelaunte und optimistische SPD, die sich selbstbewusst auf den Wahlkampf vorbereitet. Es hat sich herum gesprochen, dass die Chancen auf einen Regierungswechsel in Niedersachsen so gut stehen, wie schon lange nicht mehr.

Aber auch bei den Gesprächsthemen und Problemen sind manche Fragestellungen immer wieder aufgetaucht. Ob in Gesprächen mit Reedern, in einer Molkerei oder im Krankenhaus, überall war sehr schnell das Stichwort Fachkräftemangel auf dem Tisch. Und von dort aus ist es dann kein langer Weg zu den Themen Bildung und Familienfreundlichkeit. Aus diesen früher "weichen" Themen sind inzwischen sehr harte wirtschaftspolitische Fragen geworden.

Und noch etwas zog sich wie ein roter Faden durch viele Gespräche: die gefühlte Distanz zur Landespolitik ist sehr, sehr groß. Als ob sie sich auf einem fernen Planeten befinden würde, empfinden das viele. Dabei muss die regionale Entwicklung in den sehr unterschiedlichen Teilen Niedersachsens ein Schlüsselthema der Landespolitik in den nächsten Jahren sein. Dafür müssen erst wieder Arbeitsstrukturen aufgebaut werden zwischen dem Land und den Regionen, das ist mir inzwischen sehr bewusst.

Reisen bildet und meine Reise durch Niedersachsen hat ja erst angefangen. Nach den Erfahrungen der letzten Woche stehen mir noch viele schöne und interessante Erfahrungen bevor.