Wirklich einmalig: die Hannover-Messe

Wenn ein chinesischer Ministerpräsident um die halbe Erdkugel fliegt, um bei der Eröffnung einer Industriemesse dabei zu sein, dann muss es sich schon um eine ganz besondere Messe handeln. Genau das ist aber am Wochenende der Fall gewesen: Der chinesische Ministerpräsident Wen Jiabao ist nach Hannover gekommen, um gemeinsam mit der Bundeskanzlerin die Hannover-Messe 2012 zu eröffnen. Die Volksrepublik China ist das Partnerland der diesjährigen Hannover-Messe und besonders stark vertreten.

Die Hannover-Messe ist ein Phänomen. Seit 65 Jahren werden dort Innovationen präsentiert, ist dort das Schaufenster der deutschen, aber auch der internationalen Industrie. Was einmal sehr bescheiden unter Nachkriegsbedingungen mit der legendären Fischbrötchen-Messe begann, ist inzwischen ein internationaler Treffpunkt. Fast 5.000 Ausstellungsunternehmen aus ca. 70 Ländern, unzählige ausländische Delegationen, mehrere Tausend Journalisten aus aller Welt – diese Fakten sprechen für sich.

Was die Hannover-Messe aber wirklich einmalig macht, ist ihr Charakter als Plattform für Treffen von Spitzen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Der Besuch von Wen Jiabao bringt das sehr klar zum Ausdruck.
Gleichzeitig hat es die Hannover-Messe geschafft, sich auch immer wieder selbst neu zu erfinden. So ist sie beispielsweise inzwischen auch die weltgrößte Energie-Messe mit einem klaren Schwerpunkt beim Thema Windenergie. Energie spielt sowieso eine zentrale Rolle. Das Leitmotiv der Messe 2012 lautet "greentelligence", es geht in allen Industriebranchen immer mehr um Energieeffizienz und Ressourcenschonung.

Neben VW sind die Messen in Hannover sicherlich die wichigsten internationalen Aushängeschilder Niedersachsens. In der Region Hannover hängen direkt und indirekt ca. 12.000 Arbeitsplätze daran. Es hatte schon seine Gründe, dass sich die Eigentümer – das Land Niedersachsen und die Landeshauptstadt Hannover – 2009 dazu durch gerungen haben, dem Unternehmen in einer sehr schweren Phase mit sehr viel Geld unter die Arme zu greifen. Für mich war es damals einer meiner schwersten Entscheidungen. Heute wissen wir: Sie war richtig.