Die Entwicklung von Kindern darf nicht aufs Spiel gesetzt werden.

Pfingsten bei Traumwetter - das Leben kann definitiv auch ohne Politik schön sein. So viel im Garten herum gehangen wie am letzten Wochenende habe ich jedenfalls schon lange nicht mehr. Pfingsten ist bekanntlich auch der Zeitpunkt, wo der Heilige Geist besonders aktiv ist. Man möchte sich wünschen, dass er dieses Mal besonders in Berlin und in München gewirkt hat, denn ansonsten droht zum negativen Höhepunkt dieser Woche der Regierungsentwurf zu einem so genannten Betreuungsgeld zu werden.

Und jedenfalls bis Pfingsten schien Schwarz-Gelb finster entschlosssen, diesen Plan gegen alle Widerstände durch zu setzen.

Nach diese Plänen sollen Eltern, die ihre Kinder nicht zur Krippe anmelden, dafür Geld vom Staat erhalten, 150 Euro sollen es monatlich wohl sein und zwei Milliarden Euo würde es den Staat jährlich kosten. Alle Kommunalpolitikerinnen und -politiker, die ich – ganz unabhängig vom Parteibuch – kenne, fassen sich an den Kopf, von den Fachleuten für frühkindliche Entwicklung ganz zu schweigen. Immer mehr Kinder brauchen nämlich eine gezielte Förderung von Anfang an, weil sie in immer mehr Familien eben nicht so geleistet wird, wie man es sich wünschen würde. Und das gilt eben nicht nur für Kinder mit Migrationshintergrund, wo zu Hause eine andere Sprache gesprochen wird ( in Hannover macht es diese Gruppe immerhin etwa 40 Prozent aus). Auch in vielen "deutschen" Familien flimmert ununterbrochen der Fernseher und gibt es kein gemeinsames Familienessen mehr, wie mir immer wieder bei Besuchen in den Kindertagesstätten berichtet wird.

Um die Auswirkungen zu beurteilen muss man übrigens kein Prophet sein. Bei meinem Besuch in Norwegen ist mir kürzlich sehr konkret berichtet worden, was geschehen ist, als in Norwegen vor einigen Jahren ein Betreuungsgeld von der konservativen Regierung eingeführt wurde, die es damals gab: Vor allem Ausländer und ärmere Menschen hätten ihre Kinder nicht mehr im Kindergarten angemeldet. Und alle meine Gesprächspartner haben eindringlich davor gewarnt , diesen Fehler in Deutschland zu wieder holen. In Norwegen hat die Arbeiterpartei diese Versuchung von Staats wegen übrigens radikal zusammen gestrichen, als sie wieder in der Regierung saß.

Koalitionsfrieden hin, Koalitionsfrieden her – die Entwicklung von Kindern darf dafür nicht aufs Spiel gesetzt werden. Das sehen übrigens auch viele in CDU und F.D.P. so, leider nicht dagegen die Niedersächsische Landesregierung. Ein weiteres Mal wird Herr McAllister wohl wider besseres Wissen dem zustimmen, was sein Parteiobrigkeit beschließt. Feigheit vor dem Freund.