Halbzeit!

Wenn ich den 20. Januar 2012 mit dem SPD-Landesparteitag in Oldenburg und meine Wahl als Landesvorsitzender als Startpunkt nehme und den 20. Januar 2013 mit den Landtagswahlen in Niedersachsen als Zieleinlauf, dann war in der letzten Woche am 20. Juli ganz genau die Hälfte geschafft. Und weil gleichzeitig so etwas wie eine politische Sommerpause begonnen hat, liegt natürlich auch das Bild der Halbzeitpause nahe.

Und wie steht´s? Danke der Nachfrage, gut. Die niedersächsische SPD hat in dieser Zeit erkennbar Boden gut gemacht. Am Jahresanfang lagen gab es nach den Umfragen zwar schon eine rot-grüne Mehrheit in Niedersachsen, aber die SPD lag noch deutlich hinter der CDU. Das hat sich in der Zwischenzeit gründlich geändert. Als im Mai erstmals die SPD vor der CDU lag, beschimpfte letztere noch den NDR als Auftraggeber, weil die Ergebnisse durch die Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen verzerrt seien. In der vergangenen Woche haben nun BILD und ffn eine aktuelle weitere Umfrage veröffentlicht – mit demselben Ergebnis. Danach liegt die SPD in Niedersachsen mit 35 % vor der CDU mit 31 %, die Zufriedenheit mit der Landesregierung hat stark gelitten, es gibt eine klare rot-grüne Mehrheit.

Ohne sie über zu bewerten, das waren natürlich sehr erfreuliche Nachrichten und ein Bestätigung der harten Arbeit in den letzten Monaten. Und umgekehrt: Zu den beliebtesten Fußball-Phrasen zählt das Wort vom "Gegentreffer zum psychologisch ungünstigsten Zeitpunkt". Damit sind Tore des Gegners ganz kurs vor Ende der ersten Halbzeit gemeint, die ein Team geknickt in die Kabine schicken und häufig die Stimmung für das ganz restliche Spiel verderben. So ähnlich ist gerade in der niedersächsischen Landespolitik. Die CDU, die bräsig gemeint hat, die Landesregierung stehe ihr gewissermaßen von Rechts wegen zu, erlebt ein böses Erwachen. Am Ende der ersten Halbzeit muß sie sich fragen, wie sie das Blatt eigentlich noch wenden will. So erklärt sich wohl auch die Bereitschaft des Ministerpräsidenten, nach der Landtagswahl zur Not eben auch mit SPD oder Grünen zu koalieren. Dumm nur, dass weder die einen noch die anderen daran ein Interesse haben und jetzt auch noch der eigene Koalitionspartner, die F.D.P., vergrätzt ist. Kurzum: Herrn McAllister fehlt jede Mehrheitsperspektive für seine CDU.

Eine gute politische Woche ist es also gewesen. Und persönlich auch, denn zwischendurch habe ich mit Freunden eine wunderschöne Dolomitenwanderung gemacht – von 3150 Metern Höhe aus sieht man vieles gelassener.

Jetzt gehe ich also mit ausgesprochen guter Laune auf meine zweiwöchige politische Sommerreise kreuz und quer durch Niedersachsen. Ich freue mich darauf – vielleicht sehen wir uns ja.

Ich wünsche Ihnen eine gute Woche!