Unterwegs in Niedersachsen

Was haben Mandelsloh, der Mittellandkanal im hannoverschen Nordosten, Giesen im Landkreis Hildesheim, Northeim, Holzminden und Bevern und schließlich Schneverdingen gemeinsam? Ich habe sie in der vergangenen Woche im Rahmen meiner Sommerreise durch Niedersachsen laufenderweise besucht. Fast jeden Tag habe ich die Laufschuhe geschnürt und mir von meinen Mitläuferinnen und Mitläufern ihre Heimat zeigen lassen.

Das alles bei schönem, manchmal sogar heißem und schwülen Wetter. Der Höhepunkt war am Freitag im Weserbergland von Holzminden nach Bevern, als wir gewissermaßen 12 km Slalom durch die Gewitterwolken gelaufen sind, ohne einen Tropfen ab zu bekommen. So viel Sport am Stück habe ich schon lange nicht mehr getrieben, ich fühle mich derzeit fit wie ein Turnschuh. Herzlichen Dank an alle, die mit gelaufen sind!

Das ist natürlich nicht der Hauptgrund meiner Reise, aber ein sehr willkommener Nebeneffekt. Zwei Wochen lang bin ich kreuz und quer durch Niedersachsen unterwegs, um mich vor zu stellen, aber auch um genau hin zu hören. Manche Themen ergeben sich immer wie von selbst: Die Förderung von Kindern und Jugendlichen etwa, damit sie nach der Schulzeit auch wirklich den nächsten Schritt auf den Arbeitsmarkt gehen können. Da hapert es in besorgniserregend vielen Fällen beträchtlich, wie vor allem Unternehmen immer wieder berichten. Oder der anstehende Rechtsanspruch auf einen Krippen-Platz, mit dem sich die allermeisten Städte und Gemeinden völlig überfordert und im Stich gelassen fühlen. Oder die kommunale Finanznot, vor allem in Regionen mit schrumpfenden Einwohnerzahlen.

Um ein konkretes Beispiel zu geben: Am Donnerstag war ich bei den Dom-Festspielen in Bad Gandersheim, die einen Ruf weit über Süd-Niedersachsen hinaus haben. Ich habe den Abend sehr genossen, um ein Haar hätte es ihn aber gar nicht gegeben. In den Verhandlungen über die Entschuldung dieser schwer gebeutelten Stadt hatte die Landesregierung Forderungen gestellt, die letztlich das Ende der Dom-Festspiele bedeutet hätten, wäre nicht der Landkreis Northeim eingesprungen. Zum Glück, denn sonst wäre für Bad Gandersheim sicher mehr kaputt gegangen, als ein Kulturangebot.

Und so könnte ich viele Beispiele geben, die ich über eine falsche Landespolitik präsentiert bekomme. Aber es ist keine "Tour der Leiden", die ich bestreite. Ich sehe auch viele schöne Facetten in den niedersächsischen Regionen: Die neue (tolle!) Rodel-Bob-Bahn in Hahnenklee im Harz zum Beispiel, die Fagus-Werke in Alfeld/ Leine als Teil des Weltkulturerbes oder den eindrucksvollen Vogelpark in Walsrode. Da macht eine solche politische Sommertour natürlich viel Spaß und ich freue mich auf die zweite Woche. Dann geht’s nach Braunschweig, Helmstedt und Wolfsburg, ins hannoversche Umland, nach Friesland und Wittmund und die Wesermarsch. Eine volle Woche steht an.

Und danach bin ich dann noch mal wech – aber privat für zwei Wochen. Wundern Sie sich also nicht, wenn die nächste Begrüßung erst in drei Wochen wieder folgt, dann aber total erholt.