Besuch im Büro für einfache Sprache

Am letzten Dienstag habe ich ein Dolmetscher-Büro besucht. Was soll daran besonders interessant sein? Nun, es handelt sich um ein Büro für einfache Sprache. Das ist ein Angebot der Hannoverschen Werkstätten in Laatzen und es hat die Aufgabe, schwierige Texte für Menschen mit Behinderungen verständlich zu machen.

Schwierige Texte gibt es überall und auch für mich ist es sehr oft schwer, sie zu verstehen. Wer begreift denn noch zum Beispiel die "Allgemeinen Geschäftsbedingungen", die wir sehr, sehr oft beim Kaufen anerkennen. Und Gesetzes-Texte zu lesen, ist inzwischen auch für einen Juristen wie mich nicht einfach. Um so schwieriger muss es für andere Menschen sein, erst recht für Menschen mit Behinderungen.

Ein Beispiel gefällig? Das Heim-Gesetz regelt das Leben in den Heimen für ältere Menschen und solche mit Behinderungen. Der Name ist verständlich, der Inhalt ist dagegen oft sehr schwierig. "Der Betreiber eines Heimes soll Wünschen der Bewohnerinnen und Bewohner nach einer Unterbringung in Einzelzimmern möglichst Rechnung tragen", steht da. Das Büro für einfache Sprache hat diesen Satz so übersetzt: " Ein Bewohner möchte lieber ein Einzelzimmer. Die Heim-Leitung soll den Wunsch berücksichtigen, wenn es ein solches Zimmer gibt".

Oder ein anderes Beispiel: Zweck des Gesetzes ist es, "die Würde sowie Interessen und Bedürfnisse der Bewohnerinnen und Bewohner von Heimen vor Beeinträchtigungen zu schützen", heißt es in dem Gesetz. "Die Heime sollen gut für die Bewohner sorgen", lautet die Übersetzung. Kurze Sätze und einfache Worte können also auch den Inhalt von schwierigen Texten gut beschreiben.

Mir hat dieser Besuch sehr gefallen. Und ich finde, dass oft die Sprache auch für Menschen ohne Behinderungen viel zu schwierig ist. Deswegen habe ich mir vorgenommen, nach den Landtagswahlen an diesem Thema weiter zu arbeiten.

Übrigens: Das Schreiben dieser Kolumne fand ich viel schwieriger als sonst!