5,51 Prozent waren es in Niedersachsen im Jahr 2012, davor 3,59 Prozent und auch in den davor liegenden Jahren sind die Durchfallerquoten immer deutlich niedriger gewesen.
Das ist jetzt schon der zweite Jahrgang, der das Abi schon nach acht Jahren ablegen musste. Diese "Reform" sorgt immer noch für anhaltenden Ärger. In vielen Gesprächen höre ich von Eltern, dass ihre Kinder unter Dauer-Stress stehen. Sportvereine berichten mir von Austritten, weil die Jugendlichen lernen müssten. Und Lehrer stöhnen über die kurze Zeit, in der sie denselben Stoff vermitteln müssen wie vorher. Und jetzt eben die Nachricht von den deutlich höheren Durchfallquoten am Ende der Schulzeit.
Das Kultusministerium bestreitet zwar jeden Zusammenhang mit dem G 8, wie die Verkürzung der Schulzeit im Fachchinesisch heißt. Aber plausibel erscheint es mir allemal, dass weniger Zeit und mehr Stress in der Prüfungsvorbereitung die Zahl der misslungenen Prüfung in die Höhe treibt. Und was ist damit eigentlich gewonnen? Ökonomische Vorteile werden jedenfalls mit einem sehr hohen Preis bezahlt, wenn jungen Leuten schnell und gründlich die Freude am Lernen vergällt wird. Dass geht übrigens nach dem Abi weiter, denn das Studium ist vielfach nach der Bologna-"Reform" ebenfalls durch mehr Verschulung, mehr Druck und mehr Prüfungen geprägt.
Und wie soll man nun weiter machen? Einfach die Rolle rückwärts und das Abi nach acht Jahren wieder abschaffen, würde die Schulen nach dem schwierigen Umstellungsprozess vollends verrückt machen. Aber die Stofffülle auf ihre Notwendigkeit zu überprüfen, an Gesamtschulen wieder zum Abi nach neun Jahren zurück kehren und damit für unterschiedliche Schüler auch unterschiedliche Geschwindigkeiten an zu bieten, auch gemeinsam mit den Gymnasien Möglichkeiten für mehr Flexibilität zu testen – dass würde den Druck sicher schon deutlich reduzieren. Und am Ende sicher auch dafür sorgen, dass mehr Schülerinnen und Schüler auch wieder die Abiturprüfungen bestehen.