Wahlkampf auf Hochtouren – Wie mein Tag aussieht

Noch zwei Wochen. Keine Frage, jetzt läuft der Wahlkampf in Niedersachsen auf Hochtouren. Die Bundesprominenz aus allen Parteien gibt sich auch in kleineren Städten die Klinke in die Hand, es gibt jede Menge Medienanfragen und jeder Tag von mir ist picke-packe-voll. Ein kleines Beispiel gefällig? Nehmen wir einmal den letzten Freitag:

Am späten Donnerstagnachmittag habe ich erfahren, dass es vom ARD-Morgenmagazin eine Interviewanfrage gibt wegen meines Vorschlages, Banken notfalls die Lizenz zu entziehen, wenn sie systematisch Steuerbetrug unterstützen. Also geht´s noch am Abend im Zug nach Berlin.

Um 6.30 Uhr das erste Interview: WDR 5 erkundigt sich nach dem Stand im Wahlkampf. Um 8.00 Uhr dann das Interview im ARD-Studio. Und um 9.30 Uhr etwas Besonderes, die Bundespressekonferenz hat Rot und Grün aus Niedersachsen eingeladen, um unsere Pläne nach einer Regierungsbildung vor zu stellen. Anja Piel, die grüne Spitzenkandidatin, und ich gehen natürlich gerne hin. Die Hauptstadt-Presse ist sehr interessiert und hält einen Wechsel in Niedersachsen offensichtlich für realistisch.

Danach geht ´s zum Bahnhof, von Berlin fahren wir über Oldenburg nach Emden. Mit dabei sind zwei Journalistinnen und natürlich gibt es unterwegs jede Menge zu erledigen, sodass die Mittagspause nur sehr kurz ausfällt.

Pünktlich um 15.30 Uhr sind wir in Emden, und es geht gleich los mit einer Pressekonferenz. Olaf Lies und ich stellen einen Forderungskatalog zur Rettung der deutschen Offshore-Industrie vor, die sich an der Küste in einer akuten Krise befindet. Ein besonders drastisches Beispiel dafür sind die Nordseewerke in Emden, wo über 700 Jobs in Gefahr sind. Wir treffen dort Peer Steinbrück und ca. 50 Medienvertreter für eine Betriebsbesichtigung – sehr eindrucksvoll!

Inzwischen ist es 17.30 Uhr und der Höhepunkt des Tages folgt erst noch. In der Nordseehalle in Emden findet die Auftaktkundgebung der niedersächsischen SPD statt, wir haben mit etwa 800 Besucherinnen und Besuchern gerechnet. Das Warten auf den Beginn ist nervtötend, hat aber einen guten Grund: Es sind viel mehr gekommen, als geplant, und es müssen viele, viele Stühle herein geschleppt werden. Am Ende sind es ca. 1.500 Zuhörerinnen und Zuhörer und viele müssen stehen, aber die Stimmung ist prächtig. Peer Steinbrück und ich entscheiden uns spontan, nicht hinter dem Rednerpult zu kleben und uns an einem Manuskript zu orientieren, sondern frei zu reden. Das kommt gut an und es gibt während und nach beiden Reden jede Menge Beifall. Eine tolle Veranstaltung, das war am Anfang des Schlussspurts enorm wichtig. Danke, Ostfriesland!

Gegen 20.00 Uhr sind wir im Hotel, viele aus der ostfriesischen SPD sind dabei, manche aus dem Regierungsteam, etliche Journalisten und natürlich auch Peer. Ich muss nach diesem Tag erst einmal herunter kommen und das erste Bier hilft dabei sehr. Sehr viel mehr werden es allerdings nicht und gegen 22.30 Uhr bin ich in meinem Zimmer. Schließlich geht´s am nächsten Morgen gleich weiter – Straßenwahlkampf in Walsrode

Langeweile kommt an einem solchen Tag also ganz bestimmt nicht auf, aber es macht Spaß und ganz nebenbei haben wir weiter Erfolg. Auch die jüngste Umfrage geht von einem Regierungswechsel, dafür lohnt sich die Rackerei und es kann gerne so weiter gehen.

Ich bin gespannt auf die nächste Woche und Ihnen wünsche ich, dass es eine gute Woche wird!