Ngugi wa Thiong’o: Herr der Krähen (Fischer)
Afrikanische Literatur ist an sich nicht meine Stärke, aber diese breit angelegte, mit viel Mystik ausgestattete Politik-Satire um einen durchgeknallten Diktator, seinen Hofstaat, aber eben auch den Herrn der Krähen ist sehr zu empfehlen. Leider gibt es auch viele lebende Beispiele dieser Spezies…
John Lancaster: Kapital (Klett-Cotta)
Wie kann man den Querschnitt der Gesellschaft in, sagen wir, London nach dem 11. September und kurz vor der Lehman-Pleite zeichnen? Zum Beispiel, indem man die Bewohner einer Straße porträtiert, mit Bankern und Islamismus-verdächtigen Migranten, mit Sterbebegleitung und Liebesgeschichten. Und der geheimnisvollen Forderung "Wir wollen haben, was Ihr habt". Purer Lesegenuss.
Gaito Gasdanow: Das Phantom des Alexander Wolf (Hanser)
Es gibt eine Reihe von russischen Schriftstellern, die gerade wieder und neu entdeckt werden, nachdem sie in der UdSSR nicht veröffentlichen durften. Gasdanow ist einer davon, ein Schriftsteller von Klasse. " Das Phantom des Alexander Wolf" ist der Beweis: Im russischen Bürgerkrieg erschießt ein junger Weißgardist einen angreifenden Gegner – jedenfalls glaubt er das, bis sich fast zwanzig Jahre später beide in Paris wieder begegnen. Eine faszinierende Erzählung!
David Wagner: Leben (Rowohlt)
Und zum guten Schluss noch etwas Gegenwartsliteratur vom Feinsten, just ausgezeichnet auf der Leipziger Buchmesse. Ein unheilbar Leberkranker erlebt seine immer bedrohlichere Krankheit, er wartet auf das Spenderorgan, er schafft nach der Transplantation den schweren Weg zurück ins Leben. Ein ganz besonders intensives und berührendes Buch.
Kurzum, ich hatte tolle Lese-Ferien. Und ich hoffe, Sie konnten sich auch erholen. Ich wünsche Ihnen eine schöne Woche!