Immerhin ein Fünftel eines jeden Jahrgangs kommt auf den Arbeitsmarkt ohne eine qualifizierte Berufsausbildung und gleichzeitig klagen immer mehr Unternehmen darüber, dass sie keine geeigneten Azubis finden. Diese Probleme werden wohlmöglich in der Zukunft noch größer, schließlich geht nach und nach die Zahl der Schülerinnen und Schüler zurück. Was also tun?
Wer auf diese Frage eine Antwort finden will, sollte sich einmal im Heidekreis umtun. Im Landeswettbewerb "Starke Schule" haben in der Disziplin Berufliche Orientierung nämlich gleich zwei Schulen aus diesem Landkreis die Spitzenplätze belegt, die KGS Schwarmstedt und die KGS Schneverdingen. Und seit der letzten Woche weiß ich auch, warum. Es ist nämlich eine erstaunliche Bandbreite von Angeboten zur beruflichen Orientierung und ein mindestens ebenso erstaunliches Engagement der Lehrer an diesen Schulen, das dazu führt, dass Abgängerinnen und Abgänger von diesen Schulen fast durchweg ziemlich gut wissen, wie es mit ihnen weiter gehen soll.
In Schwarmstedt gibt es etwas eine einwöchige Klassenfahrt zu einem Seminar über Bewerbungstraining und Lebensplanung. Ein Speed-Dating wird angeboten, bei dem sich Ausbildungsbetriebe und Jugendliche beschnuppern können. Ausbildungs-Paten aus der Wirtschaft helfen bei der Berufswahl. In Schneverdingen finde ich das Projekt "Jobwärts" beeindruckend – Lehrer halten auch nach der Schulzeit systematisch Kontakt mit ihren ehemaligen Schülerinnen und Schülern und helfen, wenn es in der Ausbildung mal kriselt. Immerhin ein Viertel aller Ausbildungsverträge wird nämlich im Durchschnitt nicht zu Ende geführt. Eine solche "Nachsorge" kann da schon sehr hilfreich sein.
Mir haben der Besuch in Schwarmstedt und die Berichte von beiden Schulen jedenfalls sehr gefallen. Und vielleicht wird das eine oder andere Beispiel aufgegriffen werden, wenn wir uns in Niedersachsen daran machen, den Übergang von der Schulbank ins das nächste Leben besser zu organisieren als bisher. Die Aufgabe ist wichtig genug!