Wirklich überrascht hat mich diese Antwort nicht. Sie deckt sich mit Berichten aus Schulen über gestresste Schüler oder aus Sportvereinen über Austritte von Jugendlichen, weil die Schule nun einmal Vorrang habe, aber auch dem Vergleich meiner eigenen Jugend mit der unseres Sohnes. Klar, Klassenarbeiten oder Klausuren wurden auch seinerzeit immer zum falschen Zeitpunkt angesetzt , aber für Hobbys oder Engagement war eigentlich immer genug Zeit.
Das hat sich in den Zeiten von G8 (also dem Abi schon nach acht Jahren) und Bologna-Prozess gründlich geändert und bekommt man jetzt eben auch in den Jugendverbänden und Sportvereinen zu spüren. Und warum eigentlich? Ist der volkswirtschaftliche Nutzen von kürzeren Schulzeiten wirklich deutlich höher zu bewerten als die Erfahrungen, die Jugendliche auch außerhalb der Schule machen können? Ich habe da meine Zweifel.
In Niedersachsen wollen wir jetzt Beiträge für eine Entschleunigung der Schulzeit leisten. Die Gesamtschulen werden wieder ein Abitur nach 13 Jahren anbieten und mit den Gymnasien soll darüber gesprochen werden, wie mehr Flexibilität in der Sekundarstufe II möglich wird. Dass verschiedene Schülerinnen und Schüler unterschiedlich lange Zeit brauchen, ist schließlich auch keine neue Erkenntnis.