Schwungvoll durch’s Duell

Die letzten Tage waren zu meinem Bedauern weniger von Sachpolitik geprägt, als von unangenehmen Personaldebatten. Mitten in eine – sagen wir – temperamentvolle Landtagssitzung über Vorwürfe gegen den Staatsekretär im Landwirtschaftsministerium platzte die Nachricht, dieser habe die Beschaffung eines überdimensionierten Dienstwagens schriftlich u.a. mit meinem Einverständnis begründet.

Das stimmt ganz und gar nicht und so habe ich der Landesregierung eine Versetzung des Staatssekretärs in den Ruhestand vorschlagen müssen. Es gibt Situationen, da ist eine solche Konsequenz notwendig. Wir werden uns in den nächsten Wochen auch allen weiteren Fragen zu diesem Komplex offen stellen.

Das Wochenende war rappelvoll, aber erfreulich. Am Samstag der Tag der Niedersachsen in Goslar, Vienenburg und Kloster Völtingerode am Harz war klasse – überall war es voll und herrschte gute Laune. Das hat Spaß gemacht, auch wenn ich nach sechseinhalb Stunden redlich geschafft war.

Und dann noch der Sonntagabend. Diesmal kein Tatort, sondern das Duell zwischen Peer Steinbrück und Angela Merkel – gemeinsam mit vielen anderen in der hannoverschen "Nordkurve". Auch das hat Spaß gemacht, es war lebendiger, als angesichts der strengen Regeln zu befürchten war. Und Peer Steinbrück hat die Zuschauer überzeugt, er lag in den Umfragen der ARD deutlich vorne – zu recht!

Die Bundeskanzlerin wusste schon, warum sie möglichst wenig mit Peer Steinbrück diskutieren wollte. Nebelbänke gegen Klartext, so könnte man den Verlauf dieser Diskussion zusammen fassen. Peer Steinbrück hat es immer wieder geschafft, das Gespräch zu bestimmen und Schlüsselthemen wie Mindestlohn, Bildung, Infrastruktur zu setzen. Klar, ich hatte von Anfang an meine Vorlieben, aber nicht nur für mich, sondern für viele Menschen in Deutschland ist "the winner": Peer Steinbrück.

Die Wirkung einer solchen Gegenüberstellung sollte man nicht unterschätzen. Ich bin sicher, bei dem knappen Ergebnis der niedersächsischen Landtagswahlen im Januar war sie damals ein ausschlaggebender Faktor. Und ein dreiviertel Jahr später bei den Bundestagwahlen war es der Anpfiff zum Schlussspurt. Ein Schlussspurt mit Schwung für die SPD, deren Spitzenkandidat für alle sichtbar "Kanzler kann". Auf geht´s – noch drei Wochen.