Am Silvesterabend habe ich noch einmal kurz die Polizeiinspektion Mitte in Hannover besucht. Im Zentrum der Landeshauptstadt ist zum Jahreswechsel jede Menge los und vieles ist auch mit Arbeit für die Polizei verbunden. Die Polizeibeamtinnen und -beamten dort dürfen also nicht zu zartbesaitet sein und sind es auch nicht. Auf die damit verbundenen Belastungen angesprochen, sagte mir einer der Beamten, schön sei das alles sicher nicht, aber richtig belastet habe ihn in letzter Zeit ein ganz anderer Vorgang. Die Bundespolizei habe vor einiger Zeit dreißig syrische Flüchtlinge aufgegriffen und auf dem Revier abgegeben, u. a. zwecks erkennungsdienstlicher Behandlung. Diese Menschen seien völlig fertig gewesen, erschöpft, verängstigt, viele mit Kriegsverletzungen. Eine völlig andere Klientel eben, als man sie sonst in dieser Polizeiwache vorfindet. Einfach nur Menschen, die auf der Suche nach Sicherheit sind.
Mich hat dieser kurze Bericht deswegen beeindruckt, weil er die Sache auf den Punkt gebracht hat. Wer aus seiner Heimat flüchtet und sich tausende von Kilometern unter schwierigsten Bedingungen durchschlägt, bevor er oder sie in Deutschland ankommt, tut das typischerweise aus großer Not heraus und unter Inkaufnahme größter Risiken. Klar, unser Land wird nicht alle Flüchtlinge auf der Welt aufnehmen können. Aber wer zu uns kommt, hat Anspruch auf eine faire und freundliche Aufnahme und in nicht wenigen Fällen auch auf einen vorübergehenden oder dauernden Aufenthalt. Übrigens: Vor etwas siebzig Jahren waren Millionen Deutsche auf der Flucht und viele von uns stammen von diesen Menschen ab.
In vielen Neujahrsbotschaften ist auf das Schicksal von Flüchtlingen hingewiesen worden. Hoffen wir, dass diese Hinweise das ganze Jahr 2014 über in den Köpfen bleiben!