Da sind dann jeweils Versammlungen mit vielen Hundert Unternehmerinnen und Unternehmern und damit auch für eine gute Gelegenheit, die Stimmung mit zu bekommen.
Und die ist – quer durch Niedersachsen – gut. Niedersachsen hat in den vergangenen Jahren wirtschaftlich immer überdurchschnittlich abgeschnitten, auch im letzten Jahr. Für 2014 sieht es ganz nach einer Fortsetzung aus, immerhin wird wieder mit einem Wirtschaftswachstum von ca. zwei Prozent kalkuliert und das ist um einiges über dem Bundesdurchschnitt. Das schlägt sich dann auch auf dem Arbeitsmarkt nieder, wo Niedersachsen als einziges Flächenland in Westdeutschland die Arbeitslosenquote im letzten Jahr noch ein wenig drücken konnte – immerhin 39.000 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze sind in den letzten Monaten neu entstanden.
Für diese erfreuliche Entwicklung gibt es ganz unterschiedliche Gründe. Einer heißt zum Beispiel VW, das mit Abstand wichtigste Unternehmen in unserem Land. Der internationale Erfolg von VW ist erfreulicherweise auch sehr stark in der niedersächsischen Heimatbasis zu spüren, wo inzwischen 120.000 Menschen direkt und sicher kaum weniger indirekt ihr Geld verdienen. Aber auch sonst ist die niedersächsische Wirtschaft insgesamt auf der Überholspur und zum Beispiel stark in der Logistik und der Ernährungswirtschaft, in der maritimen Wirtschaft und der Energiewirtschaft.
Dass dieser Erfolg auch Schattenseiten hat, liegt allerdings auch auf der Hand. Die unsicheren Arbeitsverhältnisse – Befristungen, Leiharbeit, vor allem auch die unsäglichen Schein-Werkverträge – gibt es in vielen, in zu vielen Fällen auch in der norddeutschen Tiefebene. Der wirtschaftliche Erfolg muss auch fair verteilt sein, und deswegen sind die vorgesehenen Maßnahmen der Bundesregierung dringend notwendig.
Die größte Herausforderung auf absehbar Zeit ist aber etwas anderes. Um etwas 1/5 wird die Zahl der Neueinsteiger auf dem Arbeitsmarkt in den nächsten fünfzehn Jahren zurückgehen und schon heute klagen immer mehr Unternehmen über Schwierigkeiten, den geeigneten Nachwuchs zu finden. Fachkräftemangel könnte sich zu einer empfindlichen Wachstumsbremse in Niedersachsen auswachsen und deswegen ist eine gute Bildungspolitik nicht nur gesellschaftspolitisch notwendig, sondern gleichzeitig Wirtschaftsförderung pur. Ganztagsschulen und eine bessere berufliche Orientierung an den Schulen sind dafür gute Beispiele, die wir uns vorgenommen haben.
An Aufgaben mangelt es also nicht, aber die geht man lieber aus einer Position der Stärke als der Schwäche an. Und in einer solchen Position befindet sich die niedersächsische Wirtschaft alles in allem am Anfang des Jahres 2014.