Am Dienstag bin ich in Helmstedt, dort treffen sich die Landesregierungen von Niedersachsen und Sachsen-Anhalt zu einer gemeinsamen Sitzung. Am Mittwoch bin ich in Salzgitter (Besuch bei dem Unternehmen Alstom), in Wolfenbüttel (Besuch in der katholischen Gemeinde St. Petrus) und in Seinstedt, wo der Tag mit einer Aschermittwochsrede seinen Abschluss hat. Und am nächsten Tag geht es gleich weiter, da bin ich auf Schloß Warberg und halte einen Vortrag über die Perspektiven der Region Braunschweig. Ganz schön viel Braunschweiger Land für eine Woche, aber alles völlig entspannt.
Das war gar nicht so klar, als ich einmal als OB von Hannover auf der Landesbühne gestartet bin. Kann das gut gehen in Anbetracht der bekannten Rivalität zwischen den beiden größten niedersächsischen Städten, haben sich damals manche gefragt. Danke, es geht gut, lautet die Antwort heute. Wobei mein Beitrag dazu ein überschaubarer gewesen ist, indem ich von Anfang an den berechtigen Respekt vor der zweitgrößten niedersächsischen Stadt und der ganzen Region zum Ausdruck gebracht habe. Außerdem bin ich ein bekennender Dezentralist, und das hat die Sache sicher erleichtert. Auf der anderen Seite sind mir von Anfang an Menschen begegnet, die nun so gar nichts mit irgendwelchen Nachbarschaftskonflikten im Sinn hatten, sondern mit ernsthaften Themen.
Und davon gibt es gerade auch im niedersächsischen Osten mehr als genug. Da sind auch der einen Seite die prosperierenden Großstädten Braunschweig und Wolfsburg, wobei insbesondere letztere durch den Erfolg von VW aus allen Nähten platzt. Die Region ist enorm forschungsstark, natürlich vor allem in Sachen Mobilität. Auf der anderen Seite ist Ost-Niedersachsen besonders gebeutelt vom demografischen Wandel und im ländlichen Raum müssen vielerorts erst wieder Perspektiven neu erarbeitet werden. Daran hat auch das Land insgesamt ein großes Interesse, denn das Braunschweiger Land ist einer der niedersächsischen Kern-Regionen.
Vor diesem Hintergrund sind dann gegenseitige Nickligkeiten zwischen Hannover und Braunschweig ziemlich wurscht, vor allem wenn sie unterhaltsam sind, etwa im Braunschweiger Karneval oder auf dem hannoverschen Schützenfest. Es gibt nur eine Ausnahme, die allerdings sehr ärgerlich ist: Dass Spiele zwischen Hannover 96 und Eintracht Braunschweig für die Polizei Stress pur sind, hat mit Fußball und Nachbarschafts-Rivalität relativ wenig, mit völlig sinnfreier Randale und Aggression dagegen leider sehr viel zu tun.
Ich fahre also immer gerne Richtung Osten. Eigentlich gibt´s nur eine Ausnahme: Das Braunschweiger Karnevalslied "Braunschweig ist schöner als Hannover" kriege ich partout nicht über die Lippen.
Ich wünsche Euch eine schöne Woche!