Mit zwei unterschiedlichen Stoßrichtungen: Zum einen, um zu zeigen, dass gerade die Bundesländer das Gedächtnis an die Shoa und die Erinnerungsarbeit außerordentlich ernst nehmen. Ein Besuch der zentralen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem führt mehr als beeindruckend vor Augen, warum wir gerade in Deutschland die Erinnerung an das dunkelste Kapitel unserer Geschichte wach halten müssen.
Zum anderen will ich natürlich Gespräche über den Stand im scheinbar niemals endenden Nahostkonflikt führen. Dem dafür wahrscheinlich am besten geeigneten Gesprächspartner bin gleich am Sonntagvormittag begegnet: Shimon Peres. Der nur noch kurze Zeit amtierende israelische Staatspräsident ist schon heute eine politische Legende: 1934 nach Palästina eingewandert, 1948 verantwortlich für den Aufbau der militärischen Zusammenarbeit des soeben für unabhängig erklärten Staates Israel mit den USA, seit 1959 Abgeordneter und jahrzehntelang Minister in den unterschiedlichsten Regierungen, drei Mal Ministerpräsident, 1979 gemeinsam mit Jassir Arafat und Jitzchak Rabin Friedensnobelpreis-Träger – was für ein Lebenswerk!
Dass Shimon Peres inzwischen 90 Jahre alt ist, sieht und hört man ihm nicht an. Rüstig und hellwach plant er schon die Zeit nach seinem Ausscheiden aus dem Präsidentenamt. Sie soll natürlich dem Thema seines langen Lebens gewidmet sein, dem Frieden zwischen Israelis und Palästinensern. Aber nicht mehr durch staatlich-politische Aktivitäten, denen Peres zunehmend weniger Bedeutung zuzumessen scheint. Sondern durch konkrete zivilgeselllschaftliche Projekte, zum Beispiel dem Aufbau von Krankenhäusern. An einen Ruhestand scheint Shimon Peres nach wie vor keinen Gedanken zu verschwenden.
Einem solchen Menschen zu begegnen ist wirklich faszinierend. Und zugleich mutmachend, zum Beispiel wenn es um den Frieden geht. An dem zu arbeiten, hat Shimon Peres eben niemals aufgehört. Ein echtes Vorbild!