Ende der Wahlkämpfe, Anfang der Fußball-WM

Und noch ein auf längere Zeit letzter Wahlsonntag in Niedersachsen: Stichwahlen um Rathäuser und Kreishäuser, in denen vor drei Wochen keine Kandidaten die absolute Mehrheit erringen konnten. Das Ergebnis ist für die SPD ein höchst erfreuliches: Die besonders wichtigen Abstimmungen gingen an die sozialdemokratischen Bewerberinnen und Bewerber.

In der Region Hannover bleibt Hauke Jagau Regionspräsident, in Lüneburg bleibt Ulli Mädge Oberbürgermeister, in Göttingen wird Rolf-Georg Köhler Oberbürgermeister. Besonders bemerkenswert ist das Ergebnis in Braunschweig, wo mit  Ulrich Markurth  nach vielen Jahren wieder ein Sozialdemokrat das Rathaus führen wird. Ganz herzlichen Glückwunsch allen Wahlsiegern und einen herzlichen Dank an alle Kandidatinnen und Kandidaten, die nur zweite Sieger geworden sind. Und vor allem ein Riesendankeschön an die vielen Helferinnen und Helfer, die auch vor der letzten Etappe dieses Wahlmarathons wieder gerackert haben!

Damit ist ein Reigen von Wahlkämpfen zu Ende gegangen, der seit etwa anderthalb Jahren viel Kraft gekostet hat: Zuerst die Landtagswahlen im Januar 2013, dann die Bundestagswahlen im September 2013, die Europawahlen und vielerorts die kommunalen Wahlkämpfe vor drei Wochen und zum Schluss noch einmal die Stichwahlen. Eines lässt sich ohne Übertreibung nach diesen vielen Wahlen sagen – die niedersächsische SPD ist auf allen Ebenen erfolgreich, sie hat Ergebnisse deutlich über 30 Prozent, sie  ist in Niedersachsen kampagnenfähig und last but not least auch mehrheitsfähig.

Das ist eine gute Zwischenbilanz, Luft nach oben ist allerdings auch noch. Den Wahlkämpferinnen und Wahlkämpfern sei jetzt eine schöpferische Pause gegönnt, die SPD wird sich aber keineswegs zur Ruhe setzen dürfen. Das gilt nicht nur für die Regierungsarbeit und die Mandatsträger_innen, sondern auch für die innere Diskussion in der SPD. Mehr als zwei wahlfreie Jahre müssen genutzt werden, um die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass die dann ab 2016 wieder folgenden Wahlen noch erfolgreicher werden. Der Landesvorstand wird mit einer Klausur-Tagung in zwei Wochen den Anfang machen, aber mein Wunsch ist, dass auch in den Ortsvereinen und Unterbezirken kräftig diskutiert wird. Und auch die Bundespartei sollte die nach den enttäuschenden Bundestagswahlen zunächst aufgeschobene Diskussion über die Gründe jetzt aufnehmen – wie wird es weiter gehen, wenn der Mindestlohn und die abschlagsfreie Rente nach fünfundvierzig Beitragsjahren durchgesetzt sind?

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel , das gilt in der Politik genauso wie im Fußball. Damit ist zugleich der höchst elegante Übergang zum Top-Thema dieser Wochen gelungen. Ich wünsche nämlich Euch allen erst einmal eine Fußball-WM, die Ihr in vollen Zügen geniessen könnt. Oder wie es Bill Shankly, legendärer Manager des FC Liverpool, ausgedrückt hat: " Einige Leute halten Fußball für eine Frage von Leben und Tod. Ich bin von dieser Einstellung sehr enttäuscht. Ich versichere Ihnen, dass es viel, viel wichtiger als das ist."