An diesem Fluss im Nordwesten prallen Ökonomie und Ökologie ganz konkret auf einander. Einerseits hat sich die früher strukturschwache Region wirtschaftlich bärenstark entwickelt. Die Ems als Wasserstraße hat für viele Unternehmen eine große Bedeutung und das gilt ganz besonders für das größte Unternehmen an der Ems, die Meyer-Werft. Von Papenburg aus werden jedes Jahr gewaltige Kreuzfahrtschiffe über die Ems in alle Welt überführt, die Bilder von den Riesenpötten im Binnenland kennt jede und jeder. Aber es geht nicht nur um die Bilder, denn tausende von Industrie-Arbeitsplätzen hängen an der Werft.
Auf der anderen Seite ist die Wasserqualität der Ems schlecht, sehr schlecht sogar. Dafür gibt es viele Ursachen, insbesondere die Verschlickung. Aber wenn die Schiffe von Papenburg aus auf die Reise gehen, muss eben auch öfter der Fluss aufgestaut werden, und das bekommt ihm auch nicht gut. Dieses Problem ist seit Jahrzehnten bekannt, geschehen ist aber nicht viel. Gewachsen ist allenfalls das Misstrauen zwischen Wirtschaft, Naturschutz und Politik und auch die EU-Kommission hat die Gewässerqualität an der Ems sehr kritisch im Blick.
So kann es nicht weiter gehen und seit der letzten Woche gibt es zum ersten Mal die Zuversicht, gemeinsam und über einen längeren Zeitraum hinweg Ökonomie und Ökologie an der Ems in Einklang bringen zu können. Alle Beteiligten wollen bis zum Jahresende versuchen, einen Plan bis zum Jahr 2050 zu entwickeln, wie nach und nach, aber auch zielstrebig das Wasser der Ems wieder besser werden kann. Das wird schwierig, zeitaufwändig und auch teuer – keine Frage. Es ist aber realistischerweise auch die einzige Möglichkeit, die unterschiedlichen Interessen zu verbinden und vor allem einem für die ganze Region besonders wichtigem Unternehmen Sicherheit für seine Zukunft zu geben.
Vor allen Beteiligten liegt jetzt sehr, sehr viel Arbeit. Aber wenn es klappt, haben wir in Niedersachsen an einem besonders schwierigen Beispiel den Nachweis erbracht, dass beides zusammen geht: Arbeit und Umwelt.