Im Osten viel Neues

Das erste Mal in Polen gewesen bin ich Anfang der 90er Jahre, ich nehme an 1991 oder 1992. Wir hatten einen schönen Urlaub an der Ostsee, aber das Land selbst war völlig herunter gekommen. Überall Spuren des Verfalls, kaputte Betriebe und stinkende Autos, so wie in der DDR eben. Wenn man ein Vierteljahrhundert später durch Polen fährt, ist das ein völlig anderes Land: Modern, erfolgreich und selbstbewusst.

Der Grund für meine Reise in der vergangenen Woche waren tatsächlich die 25 Jahre, denn im Sommer des Jahres 1989 wurde als ein Ergebnis der friedlichen Revolution in Polen wieder eine zweite Kammer eingerichtet, der Senat, und als Präsident des Bundesrates habe ich zu diesem Jubliäum herzlich gratuliert. Aus einem solchen Anlass beschäftigt man sich natürlich mit dem, was in der Zwischenzeit passiert ist. Was mich besonders freut: Das Verhältnis zwischen Deutschen und Polen ist heute nicht mehr wieder zu erkennen, das Ansehen des jeweils anderen Landes hat sich Umfragen zufolge enorm verbessert. Das ist nun wirklich alles andere als selbstverständlich, schließlich denken wir in diesem Jahr nicht nur an 25 Jahre Fall der Mauer zwischen Ost und West, sondern auch an 75 Jahre seit dem Beginn des 2. Weltkrieges, der bekanntlich mit dem Überfall Deutschlands auf Polen begann. Die Grausamkeit der Nazis hat man in Polen zu spüren bekommen.

Diese Geschichte ist in Polen nicht vergessen  – wie hoffentlich auch nicht in Deutschland – , aber heute schätzen die Polen Deutschland als ihren wichtigsten europäischen Partner. Die wirtschaftlichen Kontakte blühen und erst vor kurzem hat VW entschieden, ein weiteres großes Werk in der Nähe von Poznan zu bauen. Vor allem aber gibt es millionenfache Kontakte zwischen Menschen aus beiden Ländern und in Niedersachsen freuen wir uns, dass viele Polen sich bei uns nieder gelassen haben. So gut wie jetzt, das haben mir viele Gesprächspartner immer wieder gesagt, waren die Verhältnisse zwischen Deutschland und Polen vielleicht noch nie.
 
Das lässt sich natürlich alles noch steigern, am besten schon am nächsten Sonntag. Wie wäre es , wenn Deutschland dann Fußball-Weltmeister wird und zwar auf Vorlage von Lukas Podolski in 89. Minute durch den entscheidenden Treffer von Miroslaw Klose? Diese Idee von mir ist bei meinen Gesprächen in Polen mit großer Zustimmung aufgenommen worden … .

Und damit habe ich zugleich den eleganten Übergang zum beherrschenden Thema der nächsten Woche geschafft. Ich wünsche Euch eine schöne Woche mit einem rauschenden Abschluss!