In einer Woche geht´s dann noch einmal mit Freunden ein paar Tage zum Wandern in die Steiermark und spätestens danach ist der Akku körperlich und geistig wieder bis zum Anschlag aufgeladen.
Wobei ich gelernt habe, dass sich Nachrichten auch ohne den leisesten Aufwand produzieren lassen. Ein unschuldiges Urlaubsfoto , das meine Frau aufgenommen hat und das ich bei facebook eingestellt habe, hat jedenfalls eine ungeahnte Karriere gemacht. Über 50 000 Betrachterinnen und Betrachter, dazu die tiefsinnigsten Betrachtungen in seriösen Medien und das alles, obwohl eigentlich nur ein entspannter Urlauber auf einer Bank zu sehen ist. Man muß auch nicht alles begreifen.
In einem anderen Sinne trifft das auch auf eine politische Diskussion zu, die allerdings einen sehr ernsthaften Hintergrund hat. Schon seit Wochen hatte ich auch öffentlich keinen Hehl darauf gemacht, dass sich die SPD einige durchaus grundsätzliche Gedanken über ihren weiteren Kurs machen sollte. Denn obwohl gerade in den letzten Monaten sozialdemokratische Kernvorhaben sehr erfolgreich durchgesetzt werden konnten – das gilt für den Mindestlohn genauso wie für die abschlagsfreie Rente nach 45 Versicherungsjahren – und obwohl gerade die sozialdemokratischen Mitglieder der Bundesregierung sehr überzeugend auftreten, geht es für die SPD in der Wählergunst nicht sonderlich voran. Mal etwas, mal etwas weniger als 25 % zeigen die Umfragen in unschöner Regelmäßigkeit.
Was tun? Auch wenn ich dazu natürlich auch kein Patentrezept parat habe, fällt doch eines auf: SPD war immer dann stark, wenn sie neben der sozialen Gerechtigkeit auch ein starkes Profil als Partei hatte, die sich für die Sicherung und die Schaffung von Arbeitsplätzen einsetzt, also auch wirtschaftspolitische Kompetenz besaß. Genau das ist derzeit aber nicht hinreichend der Fall, wenn man den insoweit übereinstimmenden Umfragen glauben darf. Und deswegen muß die SPD genau an diesem Thema intensiv arbeiten.
Dass diese Gedanken nun in der Sommerpause Gegenstand einer breiteren Diskussion geworden sind und auch viel Zuspruch gefunden haben, hat mich gefreut. Damit ist es aber sicher nicht getan, notwendig ist eine gründliche Debatte und auch eine ernsthafte, mit langem Atem versehene programmatische Arbeit. Einen Abgesang auf die soziale Gerechtigkeit, wie die einen oder anderen innerparteilichen Kritiker befürchtet haben, verbinde ich damit übrigens nicht. "Arbeit, Innovation und Gerechtigkeit" hieß einmal der SPD-Slogan in einem Bundestagswahlkampf, der mit einem sehr schönen Sieg endetet. Und – nicht oder.
Eure Meinung zu diesem Thema interessiert mich sehr, und vielleicht lässt die nächste Sommerwoche Euch ein bisschen Zeit, dazu mal ein paar Zeilen zu schreiben.
Und auch wenn nicht: Ich wünsche Euch eine schöne Woche!