Best of Buch-Sommer 2014

Langjährige Besucherinnen und Besucher dieser Seite kennen das schon: Im Sommer lese ich immer ziemlich viel und was mir am besten gefallen hat, empfehle ich gerne weiter. Bei dem Sommerwetter in diesem Jahr gab es besonders viel Gelegenheit zum Lesen, demzufolge ist die Qual der Wahl besonders groß. Also, meine Sommerbücher 2014 sind folgende:

"Spätzünder", werden jetzt manche sagen. Stimmt, aus irgendeinem Grund ist dieser hinreißende Jugendroman des leider viel zu früh verstorbenen Wolgang Herrndorf an mir bis jetzt vorbei gegangen. Dafür ist jetzt der Groschen gefallen. Es geht um Maik und Tschick, zwei Jungen wie Tom Sawyer und Huckleberry Finn, nur eben in Ost-Deutschland und nicht am Missisippi unterwegs. Und es geht darum, wie sich Jugendliche in unserem Land wohl fühlen mögen und wie sie ihren Platz in dieser Gesellschaft finden können. Sozusagen ein literarisches roadmovie – einfach toll.

Donna Tart kannte ich bis dato auch noch nicht. Die amerikanische Schriftstellerin lässt sich immer sehr viel Zeit zwischen ihren Büchern, aber das lohnt sich. "Der Distelfink" ist ein kleines und sehr berühmtes holländisches Gemälde, das in einem Museum in New York hängt. Auf dieses Museum wird ein Bombenanschlag verübt, als der kleine Theo Decker mit seiner Mutter gerade drin ist. Die Mutter stirbt und Theo nimmt das Gemälde in dem allgemeinen Chaos mit. Diese Tatsache schwebt gewissermaßen über seinem weiteren Leben, bis zu einem mehr oder weniger dramatischen Finale. Ein hervorragend durchkomponierter Roman, den ich jedenfalls nicht aus der Hand legen konnte. Und dann habe ich bei Donna Tartt gleich weiter gelesen – "Die geheime Geschichte" ist genauso empfehlenswert.

Und noch´n Amerikaner: Paul Auster ist das glatte Gegenteil, dessen Bücher kenne ich seit Jahrzehnten und war eigentlich satt davon. Ein deutlich zu frühes Urteil, wie mir Sunset Park gezeigt hat. In Sunset Park steht ein besetztes Haus, in dem sich auf dem Höhepunkt der Weltfinanzkrise sehr unterschiedliche junge Amerikaner zusammen finden. Ob und wie sie klar kommen, ist wohl auch als Spiegel der  amerikanischen Gesellschaft  insgesamt zu verstehen. Richtig gute Literatur, wenn Ihr mich fragt.

Und dann ist da noch das ultimative Buch zur abgelaufenen 50. Saison der Fußball-Bundesliga. Heinz Höher war ein Kind dieser Liga – als Spieler in Duisburg und Bochum, als Trainer in Bochum und Nürnberg, als Manager, als Fußball- und sonstiger Süchtiger. Der Sportjournalist Ronald Reng hat dieses durch und durch von der Bundesliga dominierte Leben eindrucksvoll porträtiert und damit ein viel genaueres Bild gezeichnet, als alle Foto-Bände mit Glanzpapier zusammen, mit denen wir im letzten Jahr überschüttet worden sind. Pflichtlektüre für alle Fußballfans!

So weit mein "Best of". Vielleicht ist die eine oder andere Anregung für Euch dabei,  es würde mich freuen. Und außerdem: Alles Gute für die neue Woche!