Nein, besonders in Erinnerung bleiben wird mir der Montagabend. In Hannover hatte sich eine Demonstration von "Hagida" angemeldet, dem hannoverschen Ableger der Dresdner "Pegida", und eine Gegendemonstration. Nun kenne ich ja den Charakter meiner Heimatstadt und war mir sicher, die Gegendemonstration werde deutlich größer sein. Was dann aber passierte, habe ich nicht erwartet: Bei Hagida waren 200 Menschen versammelt, bei "Bunt statt braun" 19.000!
Das begann schon mit einem Friedensgebet in der Marktkirche, die brechend voll war, setzte sich fort mit einem eindrucksvollen Demonstrationszug und fand seinen Höhepunkt mit einer Kundgebung auf dem Georgsplatz. Dort waren dann so viele Menschen, dass man sie noch nicht einmal von der Redetribüne aus alle sehen konnte. Es war wirklich ein Querschnitt durch die Gesellschaft, der dort stand: Junge und Alte, viele ohne und viele mit Zuwanderungsgeschichte, Christen und Juden und Muslime. Die Atmosphäre werde ich auch in Erinnerung behalten: Sehr friedlich und entspannt, aber gleichzeitig auch entschlossen, sich nicht eine freie und offene Gesellschaft kaputt machen zu lassen.
Dass ich bei dieser Gelegenheit dann auch viele Bekannte wieder getroffen habe, die ich schon ewig nicht mehr gesehen hatte, war dann noch das Sahnehäubchen auf einem besonders guten Abend. Kein Zweifel: Das war ein Abend, der Mut gemacht hat, und ein Abend für das Langzeitgedächtnis.