Stefan Hell ist ein solcher Forscher. Er hat den Nobelpreis für Chemie 2014 für seine bahnbrechenden Erkenntnisse erhalten, durch die wir heute um ein Vielfaches tiefer in uns hinein schauen können als zuvor. Das ist durchaus wörtlich gemeint, denn die Lichtmikroskopie schien gewisse Grenzen nicht überwinden zu können. Durch die Forschung von Professor Hell sind diese Grenzen weit überschritten worden und das Innenleben unserer Zellen kann nun sehr genau besichtigt werden. Damit ist dann hoffentlich auch die Grundlage dafür gelegt, dass die medizinische Forschung in Zukunft noch präziser Krankheiten bekämpfen kann.
Kaum weniger interessant ist aber der Weg, den Stefan Hell gehen musste, bis er zu solchen Ehren gelangt ist. Geboren im Barnat in Rumänien ist er mit seinen Eltern in den 70-ern nach Deutschland ausgewandert und sein Start war alles andere als leicht. So blieb es auch nach dem Studium und über viele Jahre hinweg hatten seine Forschungsansätze keine sonderliche Resonanz. Er hat aber daran gegen alle Widrigkeiten festgehalten, bis ihm schließlich das Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen eine Chance gab. Seitdem ist Stefan Hell ein Niedersachse und Niedersachsen hat heute einen weltweit renommierten Spitzenforscher.
Das ist nicht so daher gesagt, denn Hell hat inzwischen etwas ein Angebot aus Harvard abgelehnt und sich bewusst für Göttingen entschieden. Und er engagiert sich auch dafür, dass die wirtschaftliche Nutzung seiner Forschungsergebnisse in Göttingen stattfindet, was in Südniedersachsen herzlich willkommen ist.
Einen solchen Menschen kennenzulernen ist eine Freude. Seine Geschichte ist gleichzeitig ein besonders guter Beleg dafür, dass es richtig ist, Forschung engagiert und mit einem langen Atem zu unterstützen. Das geschieht in Niedersachsen – umso schöner ist es, wenn dadurch Göttingen einmal mehr Nobelpreisträgerstadt geworden ist!