Aber auch für meinen politischen Weg war die EXPO 2000 wichtig. Im Herbst 1991 wurde ich mit 31 Jahren SPD-Vorsitzender der SPD Hannover. Auf dem gleichen Parteitag beschloss die hannoversche SPD eine Bürgerbefragung dazu durchzuführen, ob im Jahr 2000 die EXPO in Hannover durchgeführt werden sollte. Darüber gab es großen Streit in der SPD und in der hannoverschen Öffentlichkeit. In den folgenden Monaten habe ich so richtig Politik gelernt: Eine Bürgerbefragung zu einem solchen Thema war damals für viele etwas Unerhörtes und wurde in den Medien, der Wirtschaft und von anderen Beteiligten scharf kritisiert. Gegen diese Widerstände die Befragung durchzusetzen war das eine, danach quasi einen Wahlkampf für die EXPO in Hannover durchzuführen das andere. Am Ende stand ein denkbar knappes Ergebnis: Mit 51,5 Prozent sprachen sich die Hannoveraner für die Weltausstellung in Hannover aus.
Im Jahr 1997 wurde ich hannoverscher Stadtkämmerer und im Rathaus hatte die Vorbereitung auf die Weltausstellung damals oberste Priorität. Alle Energien wurden darauf konzentriert, wie das bei einem großen Projekt nun einmal so ist. Diese Anstrengungen sollten sich lohnen, denn es folgten Monate, die in der Erinnerung noch heute vielen EXPO-Besuchern ein Leuchten in die Augen treiben. Mir geht es auch immer noch so.
Damals ging es um "Mensch, Natur, Technik" und das Wort von der Nachhaltigkeit machte Karriere, es war die erste Weltausstellung mit einem solchen inhaltlichen Anspruch. In Mailand geht es jetzt anderthalb Jahrzehnte später um die Ernährung der Weltbevölkerung und ich bin gespannt, wie die verschiedenen Länder sich zu dieser drängenden Problematik präsentieren werden. Und ganz bestimmt werden dann wieder auch schöne Erinnerungen hochkommen an die Zeit vor fünfzehn Jahren in Hannover.