
Diese Praxistage mache ich jetzt schon eine ganze Weile und es macht mir einen Riesenspaß. Ich habe in Osnabrück auf der Abfalldeponie gearbeitet, in Stade im Krankenhaus, in Peine im Stahlwerk, in Norden in der Fleischerei, in Lüneburg in der Kita, auf der Hildesheimer Börde bei der Rübenlese und noch bei einigen anderen "Arbeitgebern". Natürlich ist das immer nur ein "Reinschnuppern", aber es reicht für einige Eindrücke, die in Erinnerung bleiben.
Im Herzberger Grafenforst habe ich nicht nur einen Kurzlehrgang im Motorsägen bekommen ( mit Urkunde ! ) und meine ersten Bäume gefällt, sondern vor allem verstanden, dass Forstwirtschaft heute durch Technik wesentlich mitbestimmt wird. Es ist immer noch eine sehr harte körperliche Arbeit, aber dazu kommt die Qualifikation mit hochkomplexen Maschinen zu arbeiten, die das erledigen, wofür noch vor gar nicht langer Zeit eine ganze Zahl von Menschen und Tieren schwer schuften mussten.
Dass der Naturgenuss nicht zu kurz gekommen ist, dafür hat ein Waldgang mit dem Förster gesorgt – verbunden mit der Erkenntnis, dass die Interessen der Waldeigentümer und der Jäger durchaus nicht immer identisch sein müssen.
Den Abschluss solcher Tage bilden immer Bürgerversammlungen, auf denen nicht ich die Themen bestimme, sondern die anwesenden Bürgerinnen und Bürger. Einhundertfünfzig waren es in Herzberg und es wurde ein munterer Abend mit vielen Fragen und auch Antworten. Am Ende war ich dann ganz schön geschafft, aber auch rundherum zufrieden. Und jetzt freue ich mich auf den nächsten Tag in der Reihe "Arbeit und Dialog" – in einer Station für demenzerkrankte alte Menschen in Gifhorn.