
Ich bin nämlich nicht alleine gelaufen, sondern mit einer Gruppe von organtransplantierten Menschen – Menschen mit einer fremden Niere, einer fremden Leber, einer fremden Lunge oder fremden Knochenmark. Es war beeindruckend zu sehen, wie fit meine Lauffreunde waren und welche Lebensfreude sie ausstrahlten. Sie führen tatsächlich ein zweites Leben und das verdanken sie einem anderen Menschen, der ihnen dazu verholfen hat.
Und damit bin ich bei dem springenden Punkt. Es gibt in Deutschland tausende kranker Menschen, die mit ihren eigenen Organen nicht überleben können. Leider gibt es aber deutlich zu wenig Menschen, die bereit sind im Falle eines Falles ihre eigenen Organe zu spenden, um damit anderen das Weiterleben zu ermöglichen. Ca. 900 Patienten, die auf den Wartelisten für eine Organtransplantation standen, sind im letzten Jahr gestorben, weil ein solches fremdes Organ nicht zur Verfügung stand. Das ist eine wirklich erschreckende Zahl, finde ich.
Natürlich ist eine Organspende eine zutiefst persönliche und auch schwere Entscheidung. Niemand befasst sich gerne mit dem eigenen Tod und der Frage, was danach aus unserem Körper wird. Skandale um die Vergabe von Fremdorganen haben obendrein das Vertrauen geschwächt, wie die Statistiken beweisen. Und dennoch: Für mich ist die Vorstellung, dass ein anderer Mensch möglicherweise gerettet werden und weiterleben kann, so überzeugend, dass ich immer einen Spenderausweis mit mir führe und auch gerne für das Organspenden werbe. Überlegt es Euch auch einmal!