Bad Fallingbostel war seit Jahrzehnten ein großer Standort der britischen Armee, die nun in diesem Jahr abgezogen ist und ein weitläufiges Gelände mit vielen Unterkünften, aber auch Sozialgebäuden zurücklässt. Dieser Abzug hat in der Region große Befürchtungen ausgelöst, denn damit ist zugleich auch ein relevanter Teil der Bevölkerung und der Wirtschaftskraft nicht mehr vorhanden. Statt dessen ziehen nun Flüchtlinge auf das ehemalige Gelände der britischen Armee – ein wahres Wechselbad der Gefühle also für einen kleinen Ort in der Heide.
Die Bürgerversammlung fand in der Kirche auf Einladung der Bürgermeisterin statt und war sehr gut besucht. Es gab viele Fragen: Warum dauern die Verfahren so lange? Wie steht es mit der Sicherheit? Wie viele Flüchtlinge werden es und wie lange bleiben sie? Gibt es Integrationsangebote ? Die Fragen waren sehr klar und problembewusst, die Antworten waren es auch. Sie wurden nicht nur von der Bürgermeisterin und mir gegeben, sondern auch von der Polizei vor Ort und vor allem den Repräsentanten von Rotem Kreuz und Johanniter Unfallhilfe, die die Aufnahmeeinrichtung betreiben.
Was mich in diesen zwei Stunden beeindruckt hat: Dass alle Anwesenden sich der besonderen Herausforderungen für ihren Ort bewusst waren, aber deutlich erkennbar mit Gelassenheit, Realismus und einer guten Portion Menschenfreundlichkeit daran gehen. Diese Stimmung wurde sicherlich auch dadurch unterstützt, dass die Verantwortlichen der Hilfsorganisationen und der Polizei einen sehr kompetenten und glaubwürdigen Eindruck vermittelt haben.
Es bleibt eine anspruchsvolle Aufgabe für Bad Fallingbostel. Aber mit der Haltung, die an diesem Abend spürbar war, kann die Gemeinde zuversichtlich daran gehen.
Ich wünsche Euch eine schöne Woche.