Tschüß 2015!

Nur noch ein paar Stunden, dann ist 2015 schon wieder rum. Aber wenn ich mich nicht täusche, werden wir dieses Jahr noch ziemlich lange in Erinnerung behalten. Und was heißt schon "dieses Jahr", eigentlich waren es gleich zwei in zwölf Monaten.

Die ersten zwei Drittel erscheinen mir im Rückblick eigentlich ziemlich ruhig, obwohl auch von Januar bis August genug geschehen ist. Am Jahresanfang gab es den Versuch, die großen Pegida-Demonstrationen auch außerhalb von Dresden zu verbreiten. Das ist nicht gelungen, überall gab es entschlossene Gegendemonstrationen, in Hannover zum Beispiel war das Verhältnis 200 : 20.000. Und viele Wochen lang hat uns Griechenland beschäftigt – am Ende ist es erfreulicherweise gelungen, einen Staatsbankrott zu vermeiden.

Und trotzdem: Im Vergleich zu den letzten vier Monaten wirkt diese Zeitraum geradezu beschaulich. Denn seit September hatten wir es noch mit ganz anderen Herausforderungen zu tun. Mit dem VW-Abgasskandal zum Beispiel: Über Nacht ist das mit Abstand größte niedersächsische Unternehmen in eine Krise geraten, die es in sich hatte. Eine Kette von Hiobsbotschaften über die Manipulation von Abgaswerten hat viele Menschen, gerade in Niedersachsen, massiv beunruhigt. Am Jahresende sieht es wieder freundlicher aus, aber hinter uns liegen anstrengende Wochen.

Das gilt erst recht für die zweite Krise, die uns seit September in Atem gehalten hat. Schon das ganze Jahr hindurch sind die Zahlen von Flüchtlingen gestiegen, die in Deutschland Asyl beantragt haben, aber bis einschließlich Ende August hat eigentlich niemand daran gezweifelt, dass Deutschland damit gut fertig wird. Am Jahresende blicken wir auf eine ganz andere Situation zurück. Viele hunderttausende Flüchtlinge sind seitdem dazu gekommen, alleine in Niedersachsen haben wir monatelang 1000 Zugänge gezählt – täglich! Der Staat hat bei der Aufnahme, Registrierung, Weiterleitung und Unterbringung dieser Menschen unübersehbare Probleme gehabt, auch eine neue Erkenntnis. Dafür hat die Gesellschaft auf überragende Weise reagiert und die Welle der Hilfsbereitschaft war für mich der tiefste Eindruck in diesem Jahr.

Ach, und eines hat uns tatsächlich das ganze Jahr hindurch begleitet – eine starke wirtschaftliche Entwicklung, die zum Beispiel für viele gute Nachrichten auf dem Arbeitsmarkt gesorgt hat.

Es war ein aufregendes Jahr und ich bin gespannt auf 2016. Wie geht es weiter mit Europa? Gelingt eine Lösung der Flüchtlingskrise? Verteidigen wir unsere Weltoffenheit gegen Terror und rechtes Denken? Das sind nur einige der Fragen, die uns bevorstehen. Unter dem Strich gehe ich zuversichtlich in das nächste Jahr. Auf der Basis eines starken Landes und mit so vielen engagierten, aufrechten Menschen können wir viel bewegen!