Brauchtumspflege

Man sollte es nicht für möglich halten in diesen aufgeregten Zeiten, aber das Leben geht weiter. Das gilt insbesondere für seine angenehmen Seiten, von denen Niedersachsen jede Menge zu bieten hat und zu denen ein MP immer wieder eingeladen wird. Und deswegen hatte mein Wochenplan außer drei Tagen Landtagssitzung auch noch einige Ausflüge auf dem Programm, die rundherum Spaß gemacht haben.

Das war zunächst der Niedersachsen-Abend auf der Grünen Woche in Berlin. Niedersachsen ist bekanntlich das Agrarland Nr. 1 in Deutschland, Aussteller und Besucher aus unserem Land prägen jedes Jahr die Grüne Woche in der Hauptstadt. Der Niedersachsen-Abend ist dabei ein echter Höhepunkt – mehr als 2500 Besucherinnen und Besucher feiern, dass es nur so kracht. Für mich ist es jedes Jahr ein echtes Speed-Dating: Nach der Landtagssitzung der Sprung in den Zug, mit knapper Not rechtzeitig vor Ort, kurze Begrüßung und dann drei Stunden lang durch-die-Halle-treiben-lassen, Getränke verproben, Leckerbissen kosten, klönen, Hände schütteln, Fotos machen – danach bin ich in jeder Hinsicht satt. Und dann zurück ins Auto springen, schließlich winkt der nächste Morgen mit der Landtagssitzung. Kurzum: Stress und Spaß pur.

Und dann der Samstagabend: Prunksitzung der Mascheroder Karnevalsgesellschaft in Braunschweig. Der Abend fand für mich unter verschärften Bedingungen statt, denn zwei Stunden zuvor hatte Hannover 96 den Rückrundenauftakt gegen Darmstadt gründlich vergeigt und führt jetzt unangefochten die Tabelle an, leider von hinten. Wer das herzliche Miteinander kennt, konnte sich als Hannoveraner mit Blick auf die nachfolgende Karnevalssitzung in Braunschweig auf einiges gefasst machen.

Es war dann aber gar nicht so schlimm, sondern im Gegenteil ein ausgesprochen munterer Abend. Niedersachsen gilt ja im Großen und Ganzen nicht als Karnevalshochburg, Braunschweig aber sehr wohl. Das Programm – durchweg von Vereinsmitgliedern gestaltet – war witzig, gerade auch mit Hinweisen an die Politik. Im letzten Jahr musste der Schoduwel – der Straßenumzug, an dem mehrere hunderttausend Menschen teilnehmen – wegen einer Terrorwarnung abgesagt werden. Das hat die dortige Narrenschaft hart getroffen und deswegen heißt das Motto in diesem Jahr "Jetzt erst recht". Was mir richtig gut gefällt: Die Karnevalisten in Braunschweig lassen sich nicht auseinanderdividieren und sind bewusst interkulturell aufgestellt, z. B. mit einem Wagen, der die unterschiedlichen Religionen zusammen präsentiert. Viel Erfolg!

Die letzte Woche hatte also ihre Höhepunkte für mich, mal schauen, was die nächste bringt.