Notaufnahme

Hinter mir liegen zwei schöne Wochen Osterferien, überwiegend zuhause in Bad Meingarten. Nur ganz wenig hat den Urlaub getrübt, zum Beispiel eine weitere Heimniederlage meines Leib- und Magenvereins. Und dann auch die Begleitung einer Bekannten in die Notaufnahme eines hannoverschen Krankenhauses. So etwas ist ja nie erfreulich, aber in diesem Fall war es für mich auch sehr lehrreich.

Während der Wartezeit hatte ich Gelegenheit, das Geschehen auf dieser Station einmal in Ruhe zu verfolgen. Der erste Eindruck: Es ist ziemlich voll hier, eine ganze Menge Menschen warten auf ihre Behandlung und viel Platz gibt es nicht. Das sorgt natürlich für eine ziemliche Unruhe und für Druck bei dem Personal. Der zweite Eindruck: Es ist beileibe nicht ein Querschnitt der Gesellschaft, der sich dort einfindet. Ältere Menschen, Migrantinnen und Migranten sowie Hilfesuchende, die sicher zum ärmeren Teil der Bevölkerung gehören, prägen das Geschehen. Was mir auch aufgefallen ist: Darunter ein merklicher Anteil von Menschen, die verwirrt oder zumindest ein wenig auffällig sind. Und schließlich: Pflegekräfte und Ärztinnen/ Ärzte, die mich unter diesen nicht leichten Bedingungen beeindruckt haben mit ihrer Professionalität, gelegentlich mit ihrer Konsequenz, oft aber auch mit Freundlichkeit und sogar Herzlichkeit.

Geblieben ist mir von diesen anderthalb Stunden ein gehöriger Respekt vor den Menschen, die in der Notaufnahme arbeiten, zumal ich – wie mir gesagt wurde – eine ziemlich normale Situation kennengelernt habe, nicht etwa etwas Besonderes. Und dann natürlich die Frage, warum unser Gesundheitswesen eigentlich nicht in der Lage ist, für eine so schwere und verantwortungsvolle Arbeit bessere Bedingungen zu gewährleisten. Denn die meisten Krankenhäuser stehen unter einem harten wirtschaftlichen Druck und Personalkosten sind nun einmal im Gesundheitswesen der größte Kostenfaktor. Umgekehrt geht auch im internationalen Vergleich nicht wenig Geld in das deutsche Gesundheitswesen. Was läuft also schief?

Gesundheitspolitik ist ein besonders kompliziertes Feld, aber eben auch eines, das für uns alle eine existentielle Bedeutung haben kann. Für meine weiteren Begegnungen mit der Gesundheitspolitik habe ich mir diese Erfahrungen jedenfalls gemerkt.