Ein guter Rat von außen

Dass Europa derzeit auf einer Welle der Popularität schwimmt, lässt sich leider nicht behaupten. Jüngstes Beispiel: Die AfD hat auf ihrem Programm-Parteitag in Stuttgart am Wochenende gefordert, die Europäische Union aufzulösen - sie sei "nicht reformierbar". Der Widerspruch zu solchen Stimmen aus Europa fällt viel zu leise aus. Da ist es schon etwas peinlich, wenn ausgerechnet der amerikanische Präsident uns daran erinnern muss, was wir an einem geeinten Europa haben.

Barack Obama hat am Ende seines Hannover-Besuches am vergangenen Montag auf der Messe eine starke Rede gehalten. Sein Thema war Europa und der Hinweis darauf, wie groß die Erfolge der vergangenen Jahrzehnte sind. Recht hat er: Wann war Europa, das über Jahrhunderte Schauplatz von Kriegen gewesen ist, über einen so langen Zeitraum so friedlich? Wann war Europa, das schlimmste Diktaturen erlebt hat, jemals so demokratisch? Wann waren die Menschen in Europa so frei? Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen.

Unzweifelhaft weist Europa heute viele Schwächen auf, die vielleicht größte ist die Perspektivlosigkeit der jüngeren Generation durch eine hohe Arbeitslosigkeit in nicht wenigen Mitgliedsstaaten. Aber was wäre eigentlich besser ohne Europa?

Präsident Obama hat auch noch an etwas anderes erinnert: Dass ein vereintes Europa eben nicht nur wichtig für unseren Kontinent ist, sondern für die Stabilität der ganzen Welt. Ein zerrissenes Europa wird nicht dazu beitragen können, die globalen Probleme zu lösen (insofern ist die AfD konsequent und leugnet gleich das ganze CO2 Problem).

Wer mitten im Wald steht, sieht nichts anderes als die Bäume. Manchmal tut ein Blick von außen gut, dann wird der ganze Wald erkennbar. In Sachen Europa hat Barack Obama einen ganz wichtigen Beitrag geleistet, finde ich. Hoffentlich macht sein Beispiel Schule.


Zum Anschauen: Rede von Präsident Obama auf Youtube