One

Einer meiner Lieblingssongs ist "One" von U2. Zugegeben, das Stück ist nicht mehr so ganz taufrisch, aber auch nach etlichen Jahren ist es für mich die Verbindung von richtig guter Musik mit einem sehr aussagekräftigen Text. Und weil seit 1992 die Globalisierung enorm vorangekommen ist, steckt dahinter wesentlich mehr als damals geahnt werden konnte.

Wie wir mit dieser Entwicklung umgehen, ist nicht zuletzt auch eine Frage der Haltung. Vom Klimawandel über TTIP und die Flüchtlingskrise begegnet sie uns derzeit unter ganz unterschiedlichen Vorzeichen, aber im Kern eben doch immer wieder. Es gibt auch ganz unterschiedliche Antworten.

Manche meinen, Deutschland solle sich doch am besten abschotten. Das ist im Kern, wenn ich es recht sehe, das Programm der AfD: Den Klimawandel leugnen, Europa auf Distanz halten, Zuwanderung nach Möglichkeit verhindern. Der Rückzug auf uns selbst kann aber nicht funktionieren: Die deutsche Wirtschaft ist dringend auf Exporte angewiesen, ohne Zuwanderung altert unsere Gesellschaft schnell und der Klimawandel lässt sich nun einmal nicht aussperren. Die Konzepte der AfD würden also unserer Gesellschaft massiv schaden, ganz zu schweigen von allem anderen, was mir an dieser Partei missfällt.

Umgekehrt wird schon sehr viel eher ein Schuh daraus. Wenn es ohne Selbstschädigung gar nicht mehr möglich ist, sich von einer internationalen Entwicklung abzukoppeln, liegt es doch sehr viel näher, gemeinsam mit anderen positiv darauf Einfluss zu nehmen. Es gibt viele gemeinsame Interessen, wenn es darum geht, den Klimawandel zumindest einzuschränken, Fluchtursachen zu bekämpfen und für einen fairen Handel zu sorgen.  Das ist eine völlig andere Herangehensweise und meines Erachtens die einzige, die auf Dauer erfolgversprechend ist.

Wie ich darauf ausgerechnet am Pfingstwochenende komme? Weil Pfingsten bekanntlich daran erinnert wird, wie sich wildfremde Menschen mit ganz unterschiedlichen Sprachen auf einmal verständigen konnten. Ein schönes Bild für das, was mehr denn je nötig ist.