Im letzten Herbst habe ich Mexiko und Kalifornien mit einer großen Wirtschaftsdelegation besucht. Von Mexiko ist mir ein sehr zwiespältiger Eindruck in Erinnerung geblieben. Auf der einen Seite der eines aufstrebenden Industrielandes: In Mexiko haben sich viele internationale Unternehmen engagiert , die dort zu günstigen Bedingungen produzieren und vor allem den US-Markt im Blick haben. Das hat mit Wissen und Unterstützung der USA der Wirtschaft und den Konsumenten dort preisgünstige Produkte beschert und der mexikanischen Gesellschaft einen zunehmenden (allerdings ungerecht verteilten) Wohlstand.
Das ist aber nur die eine Seite der Medaille. Auf der anderen habe ich einen Staat kennengelernt , die sich in einem wahren Krieg mit der Drogenmafia befindet. Im Süden des Landes sind ganze Regionen mehr oder weniger in der Hand der Banden und etwas 30.000 Menschen haben als innerstaatliche Flüchtlinge ihre Heimat verlassen müssen. Aber darauf beschränken sich die Probleme nicht. Mir haben etliche Gesprächspartner bestätigt, dass der Staat schon jetzt angeschlagen ist und viel Vertrauen verloren hat. Kriminalität und Korruption sind bereits heute sehr ernsthafte Bedrohungen, und das unter noch vergleichsweise günstigen wirtschaftlichen Bedingungen.
Wenn die USA ihren Worten Taten folgen lassen und außer einer Grenzmauer auch eine Zollmauer für Produkte aus Mexiko errichten, wird sich ein schwere Wirtschaftskrise wohl kaum vermeiden lassen. Welche Auswirkungen daraus in Mexiko folgen würden, mag ich mir nicht vorstellen. Es gibt leider genug Beispiele von "failed states" aus den letzten zehn Jahren. Auch Mexiko könnte eine solche Entwicklung drohen.
Im nächsten Jahr wird Mexiko Partnerland der Hannover-Messe sein. Hoffen wir, dass sich dann ein Schwellenland präsentieren kann, dass die Chance hat, sich weiter positiv zu entwickeln.
Ich wünsche Euch eine schöne Woche!