100 %

Wenn ein neuer Vorsitzender gewählt wird, gibt es in politischen Parteien oft ein gutes Ergebnis. Aber was am Sonntag in Berlin geschehen ist, habe ich noch nicht erlebt. In geheimer Abstimmung haben alle 605 Delegierten des SPD-Parteitags Martin Schulz zum neuen Parteivorsitzenden gewählt - 100 %! So ein Ergebnis kann niemals nur Ausdruck von politischer Disziplin oder politischem Kalkül sein, sonst gäbe es derartige Meldungen öfter. Wie lässt sich dieses Ausrufezeichen erklären?

Im besten Fall verbindet Politik Grundsätze und Haltungen mit aktuellen Vorhaben. Genau das gelingt Martin Schulz derzeit mit bemerkenswertem Erfolg. Wenn er über Gerechtigkeit spricht, spüren die Zuhörer, dass es ihm damit ernst ist. Redet er über große Themen wie die Verteidigung der Demokratie und der europäischen Einigung, geschieht das mit spürbarer Leidenschaft. Martin Schulz ist persönlich authentisch und seine Haltung deckt sich zugleich mit der inneren Haltung der allermeisten SPD-Mitglieder.

Deswegen wird der neue SPD-Parteivorsitzende nicht nur aus Gründen der Vernunft, sondern auch ganz emotional von seiner Partei getragen. Am Sonntag war mit den Händen zu greifen, dass sich die Delegierten mit ihrem neuen Vorsitzenden identifizieren können. Und so ist beiden ein optimaler Start gelungen – Martin Schulz und der SPD.

Dieser Anfang kommt zur richtigen Zeit. In den nächsten Wochen stehen wichtige Wahlen an – in wenigen Tagen im Saarland, kurz danach in Schleswig-Holstein und im Mai dann in Nordrhein-Westfalen. Spätestens danach geht es dann um die Bundestagswahlen im September und darum, ob der nächste Bundeskanzler Martin Schulz heißt. In der SPD herrscht gegenwärtig ein Kampfgeist, den es lange nicht mehr so gegeben hat. Mit diesem Schwung ist vieles möglich.

Das gilt natürlich auch für uns in Niedersachsen. Wer sich davon überzeugen will, hat dazu Gelegenheit am 12. April um 19 h im Capitol in Hannover. Dann wird der neue SPD-Vorsitzende zum ersten Mal auf einer großen Veranstaltung in Niedersachsen sprechen. Eine Anmeldung empfiehlt sich – der Saal könnte schnell voll sein nach den bisherigen Rückmeldungen. Auch das ist eine Erfahrung, die wir derzeit gerne machen.