Europa und die EU haben mich in der letzten Woche gleich mehrfach beschäftigt. Da war – klar! – zunächst einmal das mit Spannung erwartete Ergebnis der Präsidentschaftswahlen in Frankreich. Und anders als bei den Landtagswahlen in Schleswig-Holstein, wo es eine herbe Enttäuschung für die SPD gegeben hat, kann ich mich über den Ausgang in Frankreich richtig freuen. Mit Emmanuel Macron hat Frankreich einen Präsidenten gewählt, der durch und durch Europäer ist. Zum Glück, denn die Wahl von Frau Le Pen hätte die EU womöglich nicht überlebt. Merci, Frankreich!
Dass eine europapolitische Katastrophe aber überhaupt zu befürchten war, verweist allerdings auch auf die aktuelle Situation der EU. Ebenfalls in der letzten Woche hat eine umfassende Studie im Auftrag des Reisenunternehmens TUI aufgezeigt, dass die Jugend Europas durchaus ein gerütteltes Maß an Skepsis mit Blick auf Europa hat. Genau diese Frage war am Dienstag auch das Thema einer Diskussion, die ich mit etwa 200 Schülerinnen und Schülern aus niedersächsischen Europa-Schulen geführt habe. Das sind Schulen, die dem Thema der europäischen Einigung in ihren Aktivitäten einen besonderen Schwerpunkt eingeräumt haben.
Es war eine richtig gute Veranstaltung, fand ich. Über die Smartphones der Anwesenden wurde erst einmal abgefragt, welche Begriffe den Schülern zu Europa einfallen. Daraus ist eine Wolke entstanden, in der vor allem positive Begriffe dominiert haben, wie zum Beispiel „Gemeinschaft“. Aber die weitere Diskussion war dann sehr problembewußt – der Brexit, die Entwicklung in der Türkei und die Zukunft des Euro waren unter anderem Themen.
Vielleicht ist das auch die beste Haltung, die man derzeit einnehmen kann: Den Grundsatz der europäischen Einigung zu vertreten und zu verteidigen, aber nicht um Probleme herum reden. Ich habe mich über das große Interesse der Jugendlichen jedenfalls sehr gefreut.
Und zum guten Schluß dieser Europa-Woche habe ich dann am Sonntagmittag in Hannover auf dem Opernplatz noch ein Treffen von „Pulse of Europe“ besucht. Woche für Woche treffen sich seit einige Monaten Bürgerinnen und Bürger in vielen Städten, um für Europa zu werben und sich dazu zu bekennen. Das bringt es auf den Punkt: Europa ist viel mehr als immer neue Gipfeltreffen in Brüssel, Europa muss vor allem ein Anliegen der Bürgerschaft sein. Das kommt auf diesen Veranstaltungen hervorragend zum Ausdruck und deswegen ist ihnen noch ein viel größerer Zulauf zu wünschen!
Ich wünsche Euch eine gute Woche.