Nach einem sehr schönen Urlaub mit viel Bewegung bei bestem Wetter geht es jetzt bei mir wieder richtig los. Und wie immer war die Urlaubszeit vor allem auch Lese-Zeit für mich. Einer kleinen Tradition entsprechend gebe ich an dieser Stelle einige Lese-Tipps für andere Lese-Ratten gerne weiter:
Ilija Trojanow, Macht und Widerstand, 2017 Beginnen möchte ich mit dem Buch, das mich am meisten beeindruckt hat. Wer von uns weiß schon, wie es in Bulgarien zugeht und wie es dort in den letzten mehr als 70 Jahren war? Ilija Trojanow bietet zwei Perspektiven an: Die eines Täters und die eines Opfers, eines Geheimdienstlers im Kommunismus und späteren Unternehmers einerseits und eines Oppositionellen andererseits. Das geschieht in Form einer Collage unter Nutzung von authentischem Aktenmaterial und ist – wie ich finde – erstklassige Literatur. Unbedingt lesen!
Orhan Pamuk, Diese Fremdheit in mir, 2016 Orhan Pamuk ist sicher der prominenteste türkische Schriftsteller der Gegenwart und anderem Träger des Literatur-Nobelpreises. Aber er ist alles andere als müde, wie sein neuestes Buch beweist. Es ist Geschichte von unten, genauer gesagt: Stadtgeschichte von unten. Istanbul hat sich in den letzten Jahrzehnten enorm vergrößert und durchgreifend verändert. Der Straßenverkäufer Mevlut verbringt inmitten dieses Wandels sein Leben in dieser Metropole, einschließlich einer erstaunlichen Liebesgeschichte. Ein wirklich schönes Buch, das ganz nebenbei auch aktuell dabei hilft, die moderne Türkei ein wenig besser zu verstehen
James Rebanks, Mein Leben als Schäfer, 2015 Auch aktuell, aber ganz anders ist der nächste Tipp. Schäfer in Niedersachsen und anderen Ländern haben seit einiger Zeit Sorgen wegen dem Wolf. Das ist bei ihren Kollegen im englischen Lake-District nicht der Fall, aber auch dort ist es ein Beruf mit einer einzigartigen Verbindung zu den Tieren und zu der Landschaft. James Rebanks ist einer dieser Schäfer und er schafft es, mit seinem gleichzeitig leicht lesbarem und eindringlichen Buch auch einer Stadtpflanze wie mir die Faszination dieser Arbeit nahe zu bringen.
J.L.Carr, Wie die Steeple SINDERBY Wanderers den Pokal holten, 2017 Nachdem es mit diesen Tipps etwas schwerer begann, sollte es leichter zu Ende gehen – wie im (Fußball-)Märchen eben. Schon vor 40 Jahren hat Carr das Märchen geschrieben, wie irgendein englischer Dorf-Club den legendären englischen Fußball-Pokal gewinnt. Jetzt lernen endlich auch deutsche Leserinnen und Leser einige tolle Charaktere kennen, denen dieses Wunder gelingt. Genau das richtige Buch zum Saison-Auftakt, aber nicht nur dafür. Wunder gibt es eben immer wieder und nicht nur im Sport!
Soweit mein best of Sommerleküre 2017. Vielleicht ist ja die eine oder andere Anregung für manche von Euch dabei. Und ansonsten Euch allen eine schöne Woche!