Die Kaputtmacher

Das Wort zur letzten Woche stammt für mich von Martin Luther (und die Landwirte mögen mir verzeihen): „Die Welt ist wie ein betrunkener Bauer. Hilft man ihm auf der einen Seite in den Sattel, fällt er auf der anderen wieder herunter.“ Es scheint so, als ob Vernunft und Verantwortungsbewußtsein gerade völlig aus der Mode sind – national und international.

Am Anfang der letzten Woche sprengt US-Präsident Trump den G 7-Gipfel, weil er sich über eine Bemerkung des kanadischen Ministerpräsidenten geärgert hat. Er verlässt den Gipfel früher und trifft sich mit dem nordkoreanischen Diktator, die Begegnung dort fällt ungleich herzlicher aus.

Am Anfang dieser Woche steht nicht fest, ob es an ihrem Ende eigentlich noch eine Bundesregierung gibt, die eine Mehrheit im Bundestag hat. Für Außenstehende völlig undurchschaubar, streiten sich CDU und CSU über einen Masterplan zur Zuwanderung, den außer ein paar Eingeweihten niemand kennt. Der Bundesinnenminister (CSU) droht dessen Umsetzung ab Montag gegen den Willen der Bundeskanzlerin (CDU) an, wenn er dazu einen Auftrag vom CSU-Vorstand erhält. Ich habe vorsichtshalber noch einmal nachgeschaut: CSU-Gremien sind im Grundgesetz bislang nicht vorgesehen.

Hallo? Da befindet sich Deutschland alles in allem in einem Zustand, um den uns viele andere Länder beneiden. Da befindet sich Europa in einer schwierigen Phase und braucht dringend Stabilität. Da drohen harte internationale Konflikte, in denen Deutschland und Europa handlungsfähig sein müssen. Und genau in einer solchen Situation brechen bayrische Mini-Trumps eine schwere politische Krise vom Zaun. Viele Bürger schütteln darüber nur noch mit dem Kopf. Verdenken kann man es ihnen nicht.

Ich bin absolut sicher: Profitieren wird von diesem Schmierenstück nur die AfD. Die bislang staatstragenden Parteien zerlegen sich und gleichzeitig werden die AfD-Parolen von der CSU verbreitet. Blöd nur, dass auf diese Weise die bayrischen Landtagswahlen auch nicht gewonnen werden, sondern die AfD nur noch stärker wird.

Nach dem Wort zur letzten Woche von einem bekannten Klassiker deswegen der Wunsch zur nächsten Woche von einem unbekannten Klassiker: „Oh Herr, schmeiß Hirn vom Himmel!“

Ich wünsche Euch eine gute Woche.