Energieland Nr. 1

Dass der Klimawandel keine Sommerpause kennt, merken wir gerade jeden Tag. Zur Energiewende gibt es keine Alternative, das sollte inzwischen wirklich allen klar geworden sein. Aber wie soll die Energieversorgung der Zukunft ausschauen? Dafür gibt es in Niedersachsen viele Beispiele, am Donnerstag und Freitag der letzten Woche habe ich einige besonders wichtige besucht.

Der Besuch einer Plattform in einem Offshore-Windpark der Firma Oersted mitten in der Nordsee war beeindruckend. Diese Windparks sind gewaltige Anlagen und das Ergebnis von echter Ingenieurskunst und übrigens harte Arbeitsplätze für die dort Beschäftigten. Aber der Aufwand lohnt sich: Jeder Windpark liefert verlässlich jeden Tag große Mengen Windstrom. Deswegen ist auch ein massiver Ausbau vorgesehen, vorwiegend auf dem niedersächsischen Teil der Nordsee.

Windstrom von See ist das eine, Windstrom von Land das andere.  Onshore-Strom ist viel kleinteiliger, aber in der Summe ebenfalls ein nicht weg zu denkender Teil des Energiesystems der Zukunft. In Aurich ist Enercon zuhause, viele Jahre der größte und wichtigste Produzent von OnShore-Windmühlen. Nach harten Jahren meldet sich Ernercon jetzt wieder zurück, mit neuer Technologie und pünktlich zum Neustart der Windkraft an Land. Denn auch dort ist in den nächsten Jahren ein massiver Zubau geplant und auch nötig.

Das waren meine Donnerstagstermine, am Freitag ging es in Wilhelmshaven weiter. Wilhelmshaven ist auf dem Weg, die wichtigste Drehscheibe für Erneuerbare Energien in Deutschland zu werden. Das ist das langfristige Ziel der Bauvorhaben, die dort zunächst Flüssiggas aufnehmen sollen und damit die Abhängigkeit von russischem Erdgas beenden werden.

Aber die eigentliche Perspektive ist eine andere: Für eine klimaneutrale Industrie brauchen wir riesige Mengen erneuerbare Energien, mehr als Deutschland selbst produzieren kann. Deswegen sind Importe von grünem Wasserstoff über Wilhelmshaven so wichtig für die Klimapolitik. Alle Planungen sind darauf ausgerichtet. Bei dem Aufenthalt in Wilhelmshaven gab es auch Demonstrationen gegen die vorgesehenen Flüssiggas-Terminals – sie würden das fossile Zeitalter verlängern. Das Gegenteil ist richtig, sie sind ein Türöffner.

Und auch das ist noch nicht alles. Die Firma TES arbeitet an einem Projekt, das langfristig zehn Prozent des deutschen Energiebedarfs auf erneuerbarer Basis decken und einen Energie-Kreislauf etablieren möchte. TES steht für Tree Energy Solutions. Das Unternehmen plant in Wilhelmshaven eine zentrale Drehscheibe für die Erzeugung, den Import, die Speicherung und die Verteilung von grüner Energie in Deutschland und Europa. Milliarden-Investitionen sind dafür vorgesehen.

Niedersachsen wird das Erneuerbare Energieland Nr. 1. Das ist nicht so daher gesagt im Wahlkampf, das ist eine realistische Perspektive. Gut für den Klimaschutz, gut für Niedersachsen.

Ich wünsche Euch eine gute Woche.